Das neue Tageshospiz entsteht direkt am Uhlhorn Hospiz in Hannover-Buchholz, das hier vor fast zwanzig Jahren seinen Betrieb aufnahm und seither in acht Zimmern ein Zuhause für Menschen in ihrer letzten Lebensphase bietet. Mit dem Bau des Tageshospizes kommen jetzt sechs Plätze für die Menschen dazu, die tagsüber die professionelle Versorgung und Betreuung in einem Hospiz in Anspruch nehmen, gleichzeitig aber nicht ganz auf ihr heimisches Umfeld verzichten möchten. Hospiz und zu Hause – diese Kombination ist dann möglich und verschafft schwerkranken Menschen und ihren Angehörigen Sicherheit, Entlastung und das Gefühl, am gewohnten Alltag noch eine Weile festhalten zu können. Die Fertigstellung des Tageshospizes ist für Sommer 2020 geplant und umfasst ein Gesamtvolumen von rund drei Millionen Euro. Die Baukosten werden komplett aus Spendenmitteln finanziert, die unter anderem aus einem Nachlass stammen.
Ministerpräsident Weil vom Konzept überzeugt
Bei der Grundsteinlegung betonte Ministerpräsident Stephan Weil, wie wichtig die neuen Angebote für Schwerstkranke und Angehörige sind. „Im Tageshospiz können Schwerstkranke – ohne das heimische Umfeld komplett aufgeben zu müssen – fürsorglich betreut und versorgt werden, während die Angehörigen ihrer Arbeit nachgehen oder sich eine Auszeit nehmen können. Damit schließt Diakovere die Lücke zwischen der ambulanten und stationären Palliativversorgung.“ Dass das Uhlhorn Hospiz darüber hinaus um zwei Familienzimmer erweitert wird, freut den Ministerpräsidenten sehr, denn in dieser schwierigen Lebensphase benötigten Eltern mit ihren Kindern besondere Rückzugsräume. „Mein herzlicher Dank gilt allen Beteiligten, insbesondere den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den ehrenamtlichen Unterstützerinnen und Unterstützern des Uhlhorn Hospizes für den Einsatz und das große Engagement, damit Menschen gut betreut und mit Würde vom Leben Abschied nehmen können.“
DIAKOVERE reagiert auf den Bedarf an erweitertem Hospizangebot
Die Entscheidung, ein Tageshospiz zu bauen, basiert vorrangig auf den Erfahrungen der ambulanten Palliativarbeit. Stefan David, Vorsitzender der DIAKOVERE Geschäftsführung: „Es gab vermehrt Fragen nach Angeboten, die bisher weder durch die ambulanten Pflege- und Palliativangebote noch durch das bestehende stationäre Hospizangebot bedient werden konnten. Wir haben also beschossen, diese Lücke im Versorgungsangebot zu schließen. Die Krankenkassen waren bei der Erarbeitung des Konzeptes eng eingebunden. Die Kosten für den Aufenthalt im Tageshospiz werden zu einem großen Teil von den Kostenträgern übernommen; den Rest finanzieren wir über Spenden – das erspart den Angehörigen zusätzliche Belastung.“
Dazu Dr. Jürgen Peter, Vorstandsvorsitzender der AOK Niedersachsen: „Der Bedarf an medizinischer und pflegerischer Betreuung schwerstkranker Menschen wird weiter ansteigen. Darauf müssen wir uns vorbereiten und auch neue, noch nicht erprobte und ungewöhnliche Wege gehen, wie sie beispielsweise die Tageshospize sind. Wichtig ist Hospizarbeit und Palliativmedizin in allen Bereichen weiter zu stärken – bei der materiellen Ausstattung, in Forschung und Entwicklung sowie in einer modernen und dem neusten Erkenntnisstand angepassten Aus- und Weiterbildung.“
Ganzheitliche und flexible Palliativversorgung durch maximal erfahrene Menschen
Das Tageshospiz ist Teil des palliativen Versorgungsnetzwerkes der DIAKOVERE. Anke Reichwald, Geschäftsführerin der DIAKOVERE Pflegedienste und des Uhlhorn Hospizes: „Das Tageshospiz erweitert unsere Angebote im ambulanten Palliativdienst, dem ambulanten Pflegedienst, des Uhlhorn Hospizes und der Palliativstation des DIAKOVERE Friederikenstifts. Wir beschreiten mit unserem Tageshospiz neue Wege, die für die Versorgung von schwerst erkrankten Menschen richtungsweisend sind. Unsere Patienten profitieren in hohem Maß davon, dass alle pflegerisch-medizinischen Leistungen von hochqualifiziertem und erfahrenem Personal gemeinsam mit weiteren ambulanten und stationären Akteuren des Netzwerks durchgeführt werden.“ Mit Fertigstellung des Tageshospizes wird der ambulante Palliativdienst vom DIAKOVERE Friederikenstift in die Räume des Uhlhorn Hospizes ziehen. „So konzentrieren wir unsere hospizlichen und palliativen Angebote in Hannover-Buchholz – so ist zusammen, was zusammen gehört.“
Tagesangebot beugt häuslicher Isolation vor
Das Angebot des Tageshospizes richtet sich an Menschen, die noch keine vollstationäre Hospizpflege benötigen und noch zu Hause wohnen wollen. Die Möglichkeit, montags bis freitags zwischen 8 und 18 Uhr in der Einrichtung betreut zu werden, unterstützt und entlastet damit auch die Angehörigen: Sie können tagsüber ihrer Berufstätigkeit nachgehen und wissen ihren geliebten Menschen gut versorgt.
„Gemeinsame Mahlzeiten und Gespräche beugen der häuslichen Isolation und Gefühlen von Einsamkeit vor und bieten Chancen zur Teilhabe am gemeinschaftlichen Leben. Dazu kommt die umfassende Unterstützung bei der Bewältigung der schweren Krankheit“, so Ulrich Domdey, Vorsitzender des Landesstützpunktes Hospizarbeit und Palliativversorgung Niedersachsen, mit dem DIAKOVERE eng zusammenarbeitet. Ein Team aus speziell für die palliative Versorgung ausgebildeten Pflegekräften unterstützt bei alltäglichen Handlungen und führt auch medizinisch-therapeutische Anwendungen vor Ort aus – so dass sogar ein Krankenhausbesuch für diese Leistungen überflüssig werden kann.
Zwei zusätzliche Familienzimmer bieten Raum für Familien
Mit dem Bau des Tageshospizes findet auch die Erweiterung des stationären Angebots um zwei Familienzimmer statt. „Die Zimmer bieten Familien viel Raum für Nähe, Geborgenheit, Sicherheit und ein Stück „normales“ Leben in dieser besonderen Lebensphase. Leider gibt es zunehmend jüngere Menschen, die aufgrund einer begrenzten Lebenserwartung ins Hospiz gehen – manche haben noch kleine Kinder. Im Familienzimmer können Kinder ihren Eltern nahe sein“, erklärt Schwester Gabriele Kahl, Leitung des Uhlhorn Hospizes.
Bisher einmaliges Angebot in Niedersachsen
Das Hospiz arbeitet eng mit den Krankenhäusern und Fachärzten in Hannover und Region zusammen. Regionspräsident Hauke Jagau: „Ich bin beeindruckt, mit wie viel Wärme und Respekt im Uhlhorn Hospiz Menschen in den letzten Tagen und Stunden ihres Lebens begleitet werden. In einer Gesellschaft, in der der Tod nach wie vor tabuisiert ist, sind Hospize Orte, in denen Sterbenden erlaubt ist, offen mit der Situation umzugehen und so Last und Druck von ihnen genommen wird. Ein besonderer Dank gilt auch den Beschäftigten, die diese Arbeit mit hohem Engagement jeden Tag leisten.
Rund 180 Gäste bei der Grundsteinlegung
Die Grundsteinlegung fand heute (12. August) durch Ministerpräsident Stephan Weil, den Vorsitzenden der DIAKOVERE Geschäftsführung Stefan David und die Geschäftsführerin der DIAKOVERE Pflegedienste und des DIAKOVERE Uhlhorn Hospizes Anke Reichwald statt. Rund 180 Gäste waren der Einladung zum feierlichen Akt gefolgt, bei dem auch Dr. Jürgen Peter, Vorstandsvorsitzender der AOK Niedersachsen, Ulrich Domdey, Vorsitzender des Landesstützpunktes Hospizarbeit und Palliativversorgung Niedersachsen, die Architektin Katja Lohr-Tiltmann sowie Regionspräsident Hauke Jagau ein Grußwort sprachen.
Um dem Baulärm zu entgehen, finden die Bewohnerinnen und Bewohner des Uhlhorn Hospizes seit Mai für die gesamte Bauphase ihr Zuhause im DIAKOVERE Henriettenstift in der Marienstraße.